Spritzkarspitze "Feuerreiter"


Der ausgesetzte Quergang im oberen Teil
Der ausgesetzte Quergang im oberen Teil

Sau cool, dass Dirk und ich den letzten schönen Tag

des Spätsommers nutzen konnten, um im geliebten

Karwendel noch eine Nordwandtour zu machen.

Die Wahl fiel dabei auf den Feuerreiter, eine Neutour

von Ralf Sussmann und Hannes Scheifl aus dem

letzten Jahr am Nordpfeiler der Spritzkarspitze.

Das traf sich gut, wollte ich doch eh immer schon

den Zustieg zum "Schiefen Riss" auschecken...

 

Oh mei, die Grubi leuchtet auch schon...Berg der Sehnsucht...
Oh mei, die Grubi leuchtet auch schon...Berg der Sehnsucht...

Zum Einstieg gelangt man in 1 1/2 Stunden von der

Eng ins Hochglückkar. Am "Kirchl" vorbei nach

rechts oben an den Fuss der Kante.

Jetzt konnte das Abenteuer beginnen...

Dirk in der zweiten Seillänge
Dirk in der zweiten Seillänge

In der Beschreibung empfiehlt Ralf diese Route nicht

unbedingt (jedem) zur Wiederholung, was ich irgend-

wie witzig finde. Auch wird ausdrücklich vor der

Ernsthaftigkeit gewarnt.

Gleich vorweg: Wir empfanden es aber als

"ganz normale" Tour...sprich: die fixe Absicherung

mit Bohrhaken hielt das Nervenflattern bei uns

in Grenzen (ich bin ja auch nicht der mutigste...)

 

 

Bei der zweiten Länge dachte ich mir aber kurz:

Sind das die (über) hängenden (feucht) Gärten?...

 

Dirk schleicht sich an den Stand der vierten Länge an
Dirk schleicht sich an den Stand der vierten Länge an

Als besonderes Schmankerl gilt die vierte Länge:

Entweder hat man die Wahl auf eine übelst glatte

9- Einzelstelle (Martin du Hund) oder clifft sich 

zum nächsten Haken.

Am fünften Haken angekommen (auch schon nicht

leicht) entschied ich mich für die Technik: Mit meinem

Einbohrcliff mit integriertem Flaschenzug (hehe..)

nutzte ich ein flaches Placement ziemlich nah beim

sechsten Haken...von diesem gesichert checkte ich

die Züge von oben aus...9- dürfte in etwa hinkommen.

Dann überlegte ich noch, die Stelle mit einer Reepschnur

zu entschärfen, aber dann wäre ja der Reiz dahin...

Super Kletterei in der fünften Länge
Super Kletterei in der fünften Länge

In der fünften Länge sollte man bis zum ersten Haken

zwei Cams legen, sonst muss man ungesichert eine

"Eierstelle" kurz vor der Verschneidung überwinden.

Einmal dort angekommen, geht´s super schön

aufwärts.

Die siebte Länge fordert ganz schön "Dauerpower"
Die siebte Länge fordert ganz schön "Dauerpower"

In der siebten Seillänge heisst´s dann anhaltend steile

Lochkletterei zu meistern. Die Löcher waren bei

uns zum Teil feucht, weshalb ich mir schwertat

voll anzuziehen.

Einen Sturz wollte ich nicht riskieren, deshalb

setzte ich mich vorsoglich zwei mal ins Seil...

jaja..man wird nicht jünger...

Hammer Ambiente nach der Linksquerung
Hammer Ambiente nach der Linksquerung

Langsam bekam man richtig Luft unterm Popo...

Ein Highlight sind die beiden Querungen im oberen

Teil. Hier darf zuerst in begeisterndem Fels nach links

und dann mega ausgesetzt wieder nach rechts

gequert werden.  Und das alles in diesem Ambiente.

 

Oh yeah...
Oh yeah...

Inzwischen begann es leicht zu tröpfeln, aber wir ließen uns zum Glück nicht beirren und zogen es ganz durch.

Die obere 7+ ist nur an einer kurzen Stelle schwer

und dann hat man´s bald geschafft.

War die richtige Entscheidung, nachher hat´s wieder

aufgeklart und nach dem Abseilen und der obligatorischen Einkehr in der Engalm ging der Vollmond auf und

tauchte die Grubenkarspitze in gespenstisches silbernes

Licht. Die Konturen traten deutlicher hervor als

am Tag...

 

Danke Ralf und Hannes für die Tour

Materialempfehlung: 60 Meter Seile

                                    13 Exen (viele verlängerbare)

                                    0,75 1er und 2er Cam 

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Kommentare: 6
  • #1

    Hannes Scheifl (Montag, 19 September 2016 11:15)

    Servus Hannes,

    freut mich wenn Euch die Tour gefallen hat!! Ich habe sie mit Hermann im August ebenfalls wiederholt (Vergangenheitsbewältigung:-)). Weiterhin vui Spass im Karwendel,

    Gruaß,
    Hannes

  • #2

    Hannes Schmid (Montag, 19 September 2016 12:40)

    Hey Hannes,
    danke für die Rückmeldung.
    In der Magic Line meintest du damals, dass du da nimmer neirumpelst (O-Ton)...apropos rumpeln:
    Wie schaut´s am Gleiersch aus? Machts mal unsere Tour...oder hat Ralf zuviel Schauerliches berichtet?
    An Gruaß
    Hannes

  • #3

    Martin Feistl (Montag, 19 September 2016 13:33)

    Servus Hannes,
    cooler Bericht und lustig zu lesen, dass wir nicht die einzigen waren die über die Sussmann'sche E-Skala manchmal ratlos staunen ;)

  • #4

    Hannes Scheifl (Montag, 19 September 2016 15:10)

    Hi Hannes,
    danke, dass Du mich an meine Worte von damals erinnerst:-). Ich ging auch mit gehörigem Respekt in die Tour und wir waren uns danach einig, dass dieser Respekt voll angebracht war. Der wichtigste Move in dieser Tour war halt immer noch der Klopftest:-). Die E-Skalabewertung finde ich in dieser Art immer noch i.O.!
    Gleiersch: Schaun ma moi! Ralf hat mich nur auf die üblichen alpinen Gefahren hingewiesen:-)!Wieviele Wiederholungen hat denn die Tour bis jetzt? Wie sieht der E-Vergleich mit´m Feuerreiter aus?

    Gruaß,
    Hannes

  • #5

    Hannes Schmid (Montag, 19 September 2016 18:03)

    @Hannes: mmmh, schwer zu sagen...ähnlich ernst, mit vielleicht etwas mehr zwingenden Stellen
    zwischen den Haken und z. T. weiteren Hakenabständen? Ich kenn´ mich mit der E-Skala net aus....
    geh´ da nach Gefühl....Anmerkung dazu: Kürzlich las ich in Daniel Mohlers Blog von der "Cafe Andaman",
    dort mit E2- bewertet, also easy?
    Jetzt hat sich da aber letztes Jahr ein Kumpel saublöd an Hax brochen...und ich erinner´ mich, dass ich
    vom Einstiegshaken 10 Meter geklettert bin, in der Hoffnung, dass was kommt...im Falle eines Falles
    hätte dies eine 20 Meter Bombe in den Stand bedeutet....ist das dann E2 oder E3??

  • #6

    Hannes Scheifl (Montag, 19 September 2016 18:45)

    Hi Hannes,
    o.k. dann weiß ich jetzt schon etwas mehr über Deine Tour. Ich muss aber sagen, dass aktuell bei mir entspanntere Touren auf dem Zettel stehen:-). Der Feuerreiter stellte für mich schon eine gewisse Grenze dar! Bin halt auch eher der risikoscheue Kletterer und vor allem auch Vater:-). Ich denke aber, dass Touren wie am Gleiersch durchaus reizvoll für gute Alpinisten sind. Mal sehen, wohin da der Trend geht!
    Über die E-Skala könnte man wahrscheinlich noch mehr diskutieren wie über die Schwierigkeiten, mir ist es aber persönlich lieber wenn die E-Bewertung einer Tour eher überbewertet ist und man als Wiederholer nicht böse überrascht wird!
    Hat mich auf alle Fälle gefreut wieder von Dir zu hören!!
    Und wie gesagt, weiterhin viel Freude am Karwendel!!
    Gruaß,
    Hannes