Jedes Mal wenn wir nach O´gau fuhren ging der Blick immer
Richtung Nordwand....irgendwann müssen wir da rein...
Nach dem nassen Frühjahr bot sich eine längere heiße Phase
für einen Versuch Mitte Juni an.
Ein Falkennest gab´s heuer auch nicht...bitte unbedingt vorher
mit dem Fernstecher überprüfen...oder im Juli anrücken.
Der Zustieg bis zur Feuerstelle ist gut zu finden...wenn man sich a bisserl in O´gau auskennt zumindest...teilweise auf einer Art Eigenbau
Klettersteig....da hat sich jemand ganz schön Mühe gemacht...
Ab der Feuerstelle wird´s spannend...Tendenz eher links aufwärts....
leichte Steigspuren in ausgesetztem Steilstgras (Absturzgelände)
Die Absicherung ist fordernd...es stecken in den ersten Längen
jeweils nur ein bis zwei neuere Bolts...die im Topo eingezeichneten
Bohrhaken sind oftmals Stichthaken...Keile und mittlere Cams
können ganz gut gelegt werden. Die Standplätze sind gut eingerichtet.
Gerade an dieser Stelle in der zweiten Seillänge wünscht man sich
einen Bohrhaken...der steckt aber viel weiter unten und man muss die
schwere Stelle (so eine Art Schiffsbug) an Wackelhaken und einem
Schlingenverhau durchziehen...au weia!!
Die dritte Länge ist wieder einfacher und in der üppigen Vegetation
finden sich auch gute "botanische" Sicherungsmöglichkeiten.
Die vierte Länge ist recht schön und man gewinnt in einer Links-Rechts-
Schleife (schöner Quergang) den Stand vor der Schlüssellänge.
Ich starte reichlich mit Gear behängt in die fünfte Länge, komme aber
nicht über den dritten Haken hinaus...der Abstand zum nächsten sichtbaren Bohrhaken ist fahnenmäßig weit und ob sich was
Legen lässt ist schwer einzuschätzen...also darf der Routinier Dirk
ran...und überwindet diese Stelle mit drei mäßig sitzenden Cams...
beim Nachsteigen sehe ich im Riss in einem Grasbüschel noch zwei alte Haken stecken (von unten nicht sichtbar)....mit diesen ist es ganz ok
gesichert.
Dann geht es an etwas mehr Haken relativ gut bis kurz vor den
Stand...hier ist nochmal eine zache Stelle, aber immerhin mit einem
soliden Bohrhaken gesichert.
Der Stand besteht aus einem Muniring und drei
Stichten...als ich endlich dort bin, verbinde ich alles
nochmal doppelt und dreifach....da hat wohl einer
Schiss...mei pfeifts da obi...
...Angst essen Hose auf...
In der sechsten Länge steckt dann wieder ein bunter Mix aus allen
Haken Generationen...und man kommt ganz gut voran....
Hier befindet sich auch der mögliche Brutplatz....allerdings
ist kein Nest und keine Vogelkacke zu sehen....
Bald darauf schwingt man sich aus der Wand wieder ins
vertraute Latschengelände....und kann sich ins Wandbuch
eintragen...Aha Nummer 95...vor uns ein gewisser Martin F.
als Nummer 94 im Frühjahr 2020....ist ja nicht gerade überlaufen...
Erleichterung am Gipfel...
Danke Dirk für´s weiterklettern!!
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Martin Feistl (Freitag, 25 Juni 2021 21:34)
Servus Hannes, cool gratuliere zu dieser schönen Linie. Vielleicht magst mal in meinen Dropbox-Topo Ordner, ich hätte eines von der Route gehabt mit allen Sticht- und sanierten Bohr- und Schlaghaken und natürlich Beta für'n flash.
VG Martin
Hannes (Samstag, 26 Juni 2021 12:54)
Servus Martin,
also bei mir hätte es auch mit gutem Topo nicht für nen Flash gereicht....
Dropbox Konto habe ich nicht...geht das auch mit Link?
Dirk hat noch einen super Film dazu gemacht:
https://www.youtube.com/watch?v=xZVR0SwDiz4
Schöne Grüße
Hannes
Erika (Sonntag, 27 Juni 2021 10:25)
Das sind wieder supertolle Bilder, vielen Dank.
Ich hätte nicht gedacht, dass es in den Vorberbergen so knackige Kletterrouten gibt.
Herzlichen Glückwunsch.
LG Erika